Der Waggon - Informationen zur Geschichte

Die Geschichte des Verdener Waggon ist zusammengefasst auf fünf Informationstafeln. Diese sind entlang des Weges zum Waggon aufgestellt und können jederzeit besucht werden.

Der Inhalt der Infotafeln lässt sich durch einen Klick auf das jeweilige Foto aufrufen.

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Der Verdener Waggon als historisches Objekt von 1910 bis zum Jahre 1998

Der Verdener Waggon ist ein Exemplar der Verbandsbauart A2. Nach Plänen des Deutschen Staatsbahnwagenverbands wurde ab 1910 begonnen, einen reichsweit einsetzbaren Standard-Güterwagen zu bauen. Bis über die Gründung der Deutschen Reichsbahn im Jahr 1920 hinaus und bis in die Mitte der 1920er Jahre wurde dieser Wagentyp in einer Gesamtzahl von circa 122 000 Stück hergestellt.

Der Waggon als Mahnmal für Zwangsarbeit im Landkreis Verden vom Jahr 2003 bis zum 26. Januar 2007

Nach dem Erhalt des Waggons in Leipzig stellte dessen neuer Eigentümer, der Förderverein Regionalgeschichte des Landkreises Verden 1933–1945 e. V. beim Landkreis den Antrag, ihn als Mahnmal nach Verden zu verlegen. Der Waggon sollte begehbar, also physisch erfahrbar gemacht werden, um die Enge in solchen Waggons, in denen zur NS-Zeit mehrere Dutzend Menschen zusammengepfercht wurden, zu erspüren. Dies wurde durch eine Ausstellung namens „Rekrutierung und Deportation“ auch bewusst geplant.

Einen Tag vor der geplanten Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.1.2007, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, brannte der Waggon völlig aus.
Ein Brandanschlag! Dies konnte die Polizei eindeutig belegen: Der Zaun zum Denkmal war aufgetrennt, die Schiebetür des Waggons gewaltsam geöffnet und in der Nähe fand sich ein weggeworfener 20-Liter-Beninkanister! Doch wer die Täter waren, konnte nicht ermittelt werden.

Die Katastrophe des Brandanschlags – und jetzt?

Es mussten mehr als zehn Jahre nach dem Schock des Brandanschlags vergehen, bevor etwas Neues mit diesem Waggon möglich wurde. Warum dauerte es so lange? Es gab eine bundesweite Entrüstung, viele solidarisierten sich mit diesem besonderen Projekt der Dokumentation von Geschichte. Aber für einen Wiederaufbau fehlte der Impuls. Der Waggon fiel zwischen den Jahren 2007 bis 2017 in einen „Dornröschenschlaf“.

Der Verdener Waggon in den Jahren 2017 bis 2021

Im März 2017 beschließt die Lenkungsgruppe des Netzwerkes Erinnerungskultur, dass der Waggon teilsaniert und wieder begehbar gemacht wird. Es wird beim Wiederaufbau aber darauf geachtet, dass der praktische Nutzen und der finanzielle Rahmen Vorrang vor historischer Genauigkeit in der Verwendung der Materialien haben. Im selben Jahr wird ein erstes pädagogisches Konzept für die Nutzung des Waggons erarbeitet. Der Reichs- bahnwaggon soll ein Gedenk-, Lern- und regionalgeschichtlicher Erinnerungsort werden.